Vor allem bei der Regulierung der Nidda in den 1920er Jahren entstanden „Altarme“: Die weiten Flussschleifen des mäandrierenden Flusses wurden durchstochen, um in dem nun geraden Flussschlauch einen schnelleren Abfluss des Wassers zu bewirken. Die Altarme sind heute nur noch sehr schwach durchströmt und der Wasseraustausch mit der Nidda ist gering.

Die ökologischen Folgen beschrieben 1992 Haide Bernerth und Wolfgang Tobias vom Forschungsinstitut Senckenberg, nachdem sie die Praunheimer Altarme eingehend untersucht hatten: „Die überwiegend organogenen Schlammassen der Altarme 9-7 sind anoxisch [das heißt sie enthalten keinen Sauerstoff, Verf.] und durch Abgabe von giftigen Faulgasen (H2S) als Lebensraum für eine dauerhafte diverse Besiedlung mit Fischen oder Benthonorganismen, die als Primär-, Sekundär-, oder Endkonsumenten bei der biologischen Selbstreinigung (z. B. als Fallaubzersetzer), aber auch als Fischnährtiere eine bedeutende Rolle spielen könnten, ungeeignet.“ – Kurz gesagt: ein lebensfeindliches Milieu; der Faulgasgeruch, der einem beim Stochern in den Sedimenten entgegenschlägt, ist überwältigend.

War hier von den Praunheimer Altarmen die Rede, so traten Probleme auch an den Nieder Altarmen auf, zum Beispiel durch massenhafte Vermehrung des Großen Algenfarns und von Nutalls Wasserpest – Pflanzenarten, die von Aquarianern in die Gewässer Mitteleuropas eingebracht wurden und deren Absterben zu einer so starken Sauerstoffzehrung führt, dass mancher Altarm künstlich belüftet werden muss.

Gründlich verbessern lassen sich die Verhältnisse nur, indem die Altarme wieder an die Nidda angeschlossen werden; dies war schon früh dem Frankfurter Gartenamtsleiter Max Bromme klar, der 1928 bemerkte, der Bau von Rohrleitungen alleine würde nicht ausreichen, die „Wasserzuführung zu den Altgewässern“ sicherzustellen; „vielmehr müssen die Absperrdämme unmittelbar durchstochen werden, so dass – für die Spaziergänger überbrückte – offene Gräben die Altgewässer mit dem neuen Niddalauf verbinden. Dies ist […] auch mit Rücksicht auf den Fischverkehr zwischen altem und neuem Flussbett erforderlich, da bekanntlich Fische nicht durch dunkle Kanäle oder Rohrleitungen hindurchgehen.“ Geschehen ist dies in Bonames, wo der dortige Altarm im Jahr 2010 wieder mit der Nidda verbunden wurde. Geschehen soll dies zum Beispiel beim Umbau des Sossenheimer Wehrs, bei dem der Grill´sche Altarm mit der Nidda verbunden werden kann, oder beim Umbau des Hausener Wehrs, wo gleich drei der Praunheimer Altarme wieder zu einem durchgehenden Gewässerzug verbunden werden sollen. Da der Altarmzug oberhalb des Wehres an die Nidda angeschlossen wird und unterhalb wieder in sie einmündet, ist für eine kräftige Durchströmung gesorgt.